KunstForsch _Verformung_03
das bildende in der Kunst, 2013
(...) die Bestandsaufnahme wird fortgesetzt

# ... Bewegung und Verformung der Serie, sowie ihre bildlichen Fußnoten
      "die Kunst ist frei" (... mal sehen)
# ... die Kunst ist, wie immer in Bewegung, verformt sich und erscheint auch mal in Serie
      wir befreien die Fotografie erst einmal von wissenschaftlich verhängten Fussnoten

# ... In diesem Ausschnitt unserer kleinen KünstlerTheorie hat sich die allgemeine, private, professionelle oder auch künstlerische Fotografie im Festhalten eines perfekten Augenblicks erschöpft. Die Richtigkeit des magischen Moments wird somit in die geistigen Hände des Betrachters gelegt. Ohne hier den digitalen Aspekt zu überhöhen, sehe ich den Autor gleichermaßen als Betrachter , der Verschnitte und Schichtungen alltäglicher Fototeile immer wieder neu zusammenfügt. Parallel zu dem stetig anwachsenden Archiv fotografischer Klischeevorstellungen, unbedarfter Schnappschüsse, Vorlagen aus Printmedien und professioneller Zielsetzung im eigenen Fotostudio entsteht eine Montagebühne. Diese Bühne mit Darstellern , verschiedenen Ebenen und Hintergründen zeichnet sich aus, indem sie eben nicht punktuell den Auslöser möglicher Bilder im Herausbrechen eines Sekundenbruchteils aus dem chronologisch geordneten, perspektivisch zurechtgerückten Weltbild anerkennt. Sie arrangiert sich in der Verfertigung mehrdimensionaler Zeitschichten der Betrachtung. Die virtuelle Ablage fotografischer Ausschnitte und Ebenen ersetzt hier also verdoppelt deutlich die analoge Vorgehensweise mit dem Vorteil der zeitlich ungebundenen Arbeit des Autors (der den Begriff des Fotokünstlers ablehnt) in der betrachtenden Vorgehensweise. Fotografische Teilstücke, die mir der Apparat liefert, werden herausgenommen und verschnitten sowie neu und unzusammenhängend montiert oder geschichtet. Die teilweise verfranzten Ausschnitte nehmen Randstücke ihrer fotografischen Umgebung mit und belegen ihre Herkunft sozusagen mit bildlichen Fußnoten .


# ... auf unterschiedliche Art und Weise lassen sich fotografisch eingefangene Objekte aus dem Objektiv-Kamera-Zusammenhang befreien / freistellen

# ... übliche Möglichkeiten (chromakey, bluescreen, greenscreen, freemask) werden bewusst unterschritten, indem das Freistellen direkt aus der Fotografie - und zwar deutlich grob - gehandhabt wird

# ... die verfranzten Ausschnitte nehmen Randstücke ihrer fotografischen Umgebung mit und belegen die Herkunft mit bildlichen Fußnoten

# ... Teilstücke, die der Apparat liefert, werden aus dem fotografischen Hintergrund genommen, verschnitten, doppelt beschwingt montiert, geschichtet

# ... ja, und wer bringt hier seine schönen Schillerlocken in Bewegung ? ... Nein, ... um 1790 schuf der Weimarer Hofbildhauer Martin Gottlieb Klauer (1742-1801) mehrere Goethebüsten in Gips oder Ton. Berühmt wurde vor allem das Bruchstück einer nach dem Brennen zerbrochenen Tonbüste, weil hier die Gesichtszüge des vierzigjährigen Goethe am treuesten getroffen sein dürften. Die von Goethe wiederholt erwähnte Asymmetrie seiner Gesichtshälften tritt deutlich hervor. Gefunden wurde das Bruchstück erst Ende des 19. Jahrhunderts.

# ... die Art und Weise (auch die Wahl der Motive) bleibt unbenommen "die Kunst ist frei" (... mal sehen) in Erinnerung ist auch J. Osterloh, Dali usw...

# ... hier zum guten Schluss eine Variation inbezug auf unser ausserordentliches Vorbild der Zeit / vergleiche / verehre / wertschaetze : Baldessari

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